BlueMail: Review des E-Mail-Programms – und BlueMail vs. Thunderbird (2024)

Mozilla Thunderbird ist eines der beliebtesten E-Mail-Programme. Wer nach Alternativen zu diesem sucht, wird im Freeware- und Shareware-Bereich fündig, etwa bei Microsoft Outlook (aus dem selben Haus konkurriert der Edge-Browser mit Firefox von Mozilla), Betterbird, "The Bat" und Mailbird. Als weiterer interessanter Vertreter zum Abwickeln des E-Mail-Verkehrs gesellt sich BlueMail dazu. Es handelt sich um eine Windows-App, die Sie also mithilfe der Store-App von Windows 10 oder Windows 11 installieren. Gesetzt sei der Fall, dass man Windows-Apps eine geringe Professionalität unterstellt: Dann sticht BlueMail positiv hervor. Es präsentiert sich übersichtlich – es lässt sich passabel damit arbeiten. Wir geben im Folgenden in diesem Artikel Hinweise zur Einrichtung und zu besonderen Funktionen. Zu denen gehört KI, also künstliche Intelligenz.

Die Installation vieler gängiger E-Mail-Programme erfolgt nicht aus dem Windows-Store, bei BlueMail ist das anders. Die Software bietet stellenweise weniger Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten als etwa Thunderbird und dessen Fork "

". Die wichtigsten Features sind aber an Bord und die anderswo gegebene gewisse Tiefe (about:config), die fehlt, vermissen 08/15-User nicht.

BlueMail wartet mit Möglichkeiten für das E-Mail-Management auf: So verschicken, empfangen und suchen Sie nach E-Mails. Die Signatur, die die Anwendung an von Ihnen versendete virtuelle Post anhängt, lässt sich bearbeiten. An Bord sind ein Kalender- und ein Kontakte-Verwaltungs-Modul.

Bei der Einrichtung von BlueMail haben Sie die Wahl, in welchem Layout sich die Software präsentieren soll. Nach Wunsch verwenden Sie den "Standard"-Stil oder einen eine "Kompakt"-Variante. Bei letzterem Pendant passen in Sachen angekommene digitale Post mehr E-Mail-Zeilen auf den Bildschirm, während die Standard-Ansicht das Betrachten von E-Mail-Vorschauen besonders angenehm gestaltet. Konkret: Die Standard-Anzeigeart stellt den Inhalt der gewünschten E-Mail parallel zur Liste der vorhandenen Korrespondenz dar; es erfolgt beim Anklicken einer Mail kein Wechsel in einen Modus mit ausschließlicher Anzeige des Nachrichteninhalts, so wie das bei der kompakten GUI-Darstellung der Fall ist (Graphical User Interface, grafische Benutzeroberfläche). Bei Bedarf stellen Sie mithilfe eines Symbols unten links im Programm den Modus im Nachhinein um: Dem dient das dortige dritte Icon von unten.

Auf Wunsch fasst BlueMail eine E-Mail zusammen: Haben Sie eine Nachricht erhalten und nicht die Zeit, sie vollständig zu lesen, klicken Sie nach dem Aufruf des Inhalts unten rechts auf das "AI"-Symbol. Die Buchstaben stehen für das englische Artificial Intelligence, was auf Deutsch "künstliche Intelligenz" heißt. Nötig ist noch ein Klick auf "Zusammenfassen (GEM AI)". Im Menü steht darüber hinaus das Übersetzen bereit. Die Sprache der Zusammenfassung lässt sich per Klick auf ein Flaggensymbol anpassen: Das sollten Sie tun und auf Deutsch umschalten, sofern es nicht gewählt ist. Das Herzstück der Software, GEM AI, bezeichnet der Anbieter als generative E-Mail. Es basiert laut seiner Aussage auf einem angepassten

von OpenAI.

Praktisch ist auch der über das "AI"-Symbol/-Menü verfügbare Befehl "Antworten (GEM AI)". Sie tippen dabei Ihre Anforderung hinsichtlich eines Antworttextes in ein Eingabefeld ein und die künstliche Intelligenz formuliert eine Erwiderung, die Sie sichten. Befinden Sie sie für gut, senden Sie sie mit einem weiteren Klick ab. Darüber hinaus gelingt es sogar, von Grund auf neue E-Mails zu schreiben: Klicken Sie oben auf den "Verfassen"-Button, lässt sich im aufpoppenden "Neue E-Mail"-Overlay unten rechts ein "AI"-Emblem anvisieren. Wie beim KI-gestützten Beantworten einer Nachricht geben Sie Ihren Wunsch in Bezug auf den Nachrichtentext ein. Es ist sogar möglich, per Klick auf den Zauberstab eine individuelle Präferenz zu berücksichtigen: Zur Wahl stehen "Kürzer", "Länger", "Korrekturlesen" und "Umformulieren".

Thunderbird bietet das derzeit nicht. BlueMail sticht insbesondere mit KI-Funktionen hervor. In unseren Stichproben funktionierten die Automatiken nicht immer, aber meistens und dann mit etwas Wartezeit – sowie qualitativ gut. Gegen die Software-Automatiken einzuwenden sind datenschutzrechtliche und moralische Gründe: Man sollte sich fragen, ob es in Ordnung ist, eine erhaltene E-Mail von einer KI in der Cloud verarbeiten zu lassen.

Des Weiteren erscheint es eventuell unpersönlich, eine von einem Roboter aus dem Boden gestampfte Botschaft loszuschicken. Wobei gängige Textverarbeitungen eine (lokale) Autokorrektur bieten; der assistentenhafte Einsatz von BlueMail im Hinblick auf KI ist nur noch weiter gediehen. Sind die genannten Punkte für Sie kein Hemmnis, spricht nichts gegen einen Test von BlueMail. Komplett auf eine eigene Note verzichten müssen Sie beim Formulieren von Text nicht: Denn es ist ja nicht nur möglich, Mailinhalte praktisch aus dem Nichts zu erschaffen, sondern auch vorhandenen Text – Ihr Gedankengut – bei einer ähnlichen Länge umzuarbeiten.

Hervorzuheben ist noch, dass Sie E-Mails optional im EML-Format als Offline-Kopie herunterladen (zur Weitergabe an einen anderen PC geeignet). Das ist im Drei-Punkte-Menü einer Mail nach deren Aufruf möglich. Das Menü bietet sogar an, per Klick einen Newsletter abzubestellen, ohne dass man hierfür unten im Nachrichtenbereich – dem Footer – nach einem Abmelde-Link suchen muss. Wollen Sie eine EML-Datei öffnen, bietet sich hierfür der

an.

Wie bei manchen anderen Programmen "lebt" BlueMail von der KI-Komponente. Sie ist die Hauptattraktion und gut umgesetzt. Wer künstliche Intelligenz gerne ausprobiert, macht mit einem Test von BlueMail nichts falsch. Es ist bequem, direkt in der Anwendungssoftware computergestützt Textaufgaben abzuwickeln, statt Services im Stil von ChatGPT oder DeepL im Browser zu bemühen sowie Daten mithilfe von Copy & Paste über die Zwischenablage (RAM-Schnittstelle) von Software A an Software B zu übertragen.

Ein Wermutstropfen: Es existiert eine Grenze an KI-Prompts, die sich pro Tag absetzen lassen. Im Test bekamen wir eine entsprechende Meldung angezeigt und keine KI-Outputs mehr serviert. Am nächsten Tag hatte sich das Problem noch nicht gelegt. Der Grund für die Restriktion ist, dass in der Cloud eine erhebliche Menge an Rechenleistung nötig ist, die sehr kostspielig sein kann. Der Anbieter zahlt die Zeche. Selbst wenn es gelingt, KI-Antworten zu erzeugen, so gilt es auf diese einige Sekunden zu warten.

Was bei BlueMail derzeit nicht vorgesehen ist, ist, auf Anfrage Bilder zu generieren. Dieser Negativpunkt wiegt nicht allzu schwer, doch manche Person verschickt und empfängt gerne visuelle Anreicherungen per E-Mail.

Alternativen:

etwa ist konventioneller angehaucht. Kostenpflichtig ist hingegen

, das im Unterschied zu BlueMail ChatGPT in Reinform einbindet, jedoch weniger nahtlos. Mit Mailbird lässt sich dank einer Integration von Google Chrome sogar surfen. Weitere Infos finden Sie im Artikel "

".

Mehr eine Ergänzung als eine Alternative bekommen Sie mit

. Das Programm dient dem Anfertigen von Notizen. KI sitzt in der Essenz: Mit wenig Mühe weisen Sie die Software an, zum Beispiel einen Liebesbrief auszutüfteln. Support für Markdown gibt es obendrein. Profis schätzen diese Art der Textformatierung häufig, da sie ohne Buttons auskommt und – wenn man das Prozedere gelernt hat – intuitiv rein tastaturbasiert zum Einsatz kommt.